Zielsetzungen und Lernziele

Entwicklung von Metaliteracy-Lernenden

Es gibt vier Ziele für Metaliteracy-Lernende, von denen jedes eine Reihe von Lernzielen umfasst. Während einige der Metaliteracy-Ziele an altbewährte Prinzipien der Informationskompetenz anknüpfen, sind andere neu und spiegeln die sich entwickelnde Informationsumgebung von heute wider.  Die meisten der spezifischen Lernziele gehen weit über die traditionelle Informationskompetenz hinaus und liefern Ergebnisse, die in einer Reihe von Bildungsumgebungen angewendet werden können.

Metaliteracy-Lernen lässt sich in vier Bereiche einteilen: verhaltensorientiert (was die Lernenden nach erfolgreichem Abschluss der Lernaktivitäten tun können sollten – Fähigkeiten, Kompetenzen), kognitiv (was die Lernenden nach erfolgreichem Abschluss der Lernaktivitäten wissen sollten – Verständnis, Organisation, Anwendung, Bewertung), affektiv (Veränderungen in den Emotionen oder Einstellungen der Lernenden durch die Beschäftigung mit den Lernaktivitäten) und metakognitiv (was die Lernenden über ihr eigenes Denken denken – ein reflektiertes Verständnis darüber, wie und warum sie lernen, was sie wissen und was nicht, ihre Vorurteile und wie sie weiterlernen können).  Jedes der folgenden Lernziele passt in eine oder mehrere dieser Kategorien und ist entsprechend gekennzeichnet (B für verhaltensorientiert , C für kognitiv, A für affektiv, M für metakognitiv).

Diese Lernziele tragen der Tatsache Rechnung, dass die Metaliteracy-„Lernenden“, wie sie hier genannt werden, angesichts der sich ständig und schnell entwickelnden Informationslandschaft ständig lernen müssen.  Lehrende und Lernende können diese Ziele je nach Lernkontext auf unterschiedliche Weise erreichen, indem sie aus einem Angebot von Lernaktivitäten wählen.  Die Ziele sind weit gefasst, um skalierbar, reproduzierbar und in verschiedenen Kontexten zugänglich zu bleiben.

Ziel 1: Inhalte aktiv bewerten und dabei auch die eigenen Vorurteile überprüfen

  1. Fachwissen überprüfen, aber anerkennen, dass es Expert:innen gibt. (A, C)
  2. Anerkennen, dass Inhalte nicht immer aus legitimen Gründen erstellt werden und dass es Vorurteile gibt, sowohl subtile als auch offene. (C)
  3. Reflektieren Sie, wie Sie sich in Bezug auf Informationen oder eine Informationsumgebung fühlen, um mehrere Perspektiven zu berücksichtigen. (A, M)
  4. Bewusst nach Informationen aus einem Spektrum von Standpunkten und Quellen suchen. (B)
  5. Bestimmen, wie der Zweck einer Quelle, der Dokumententyp und die Art der Bereitstellung ihren Wert für eine bestimmte Situation beeinflussen. (B, C)
  6. Zwischen einem redaktionellen Kommentar und einer forschungsbasierten Perspektive unterscheiden und erkennen, dass in allen Informationen Werte und Überzeugungen eingebettet sind. (C)
  7. Den Wert von formellen und informellen Informationen aus verschiedenen Online-Quellen, wie wissenschaftlichen, nutzer:innengenerierten und OERs, zu bestimmen. (C)
  8. Nutzer:innengenerierte Informationen in Social Media-Umgebungen zu bewerten und zwischen Meinung und Tatsache zu unterscheiden. (B, C)
  9. Informationen aus allen Quellen, einschließlich dynamischer Inhalte, die online zirkulieren, kritisch zu bewerten. (B)
  10. Untersuchen Sie, wie Sie zu den dargestellten Informationen stehen und wie sich dies auf Ihre Reaktion auswirkt. (A, M)

Ziel 2: Mit jeglichem geistigen Eigentum ethisch und verantwortungsbewusst umgehen

  1. Unterscheiden Sie zwischen der Produktion von Originalinformationen und dem Remixen von offen lizenzierten Inhalten. (C)
  2. Fordern Sie sich selbst heraus, ethische und neuartige Ansätze zu formulieren, um auf den Ideen anderer aufzubauen, die Sie spannend und anregend finden. (A, M)
  3. Überlegen Sie, wie Sie das geistige Eigentum anderer effektiv und ethisch vertretbar in Ihre eigenen Original- und Remix-Produktionen integrieren können. (M)
  4. Verantwortungsbewusst Originalinformationen zu produzieren und weiterzugeben und offen lizenzierte Inhalte ethisch korrekt zu remixen und weiterzuverwenden. (B)
  5. Unterscheiden zwischen öffentlichen und persönlichen Informationen und Treffen von ethischen und informierten Entscheidungen über den angemessenen Austausch von Informationen im Internet. (C)
  6. Unterscheiden zwischen Urheber:innenrecht, Creative Commons und offenen Lizenzen sowohl bei der Erstellung als auch bei der Lizenzierung von ursprünglichen und wiederverwendeten Inhalten. (B, C)
  7. Die spezifischen Erwartungen an die Verteilung von geistigem Eigentum in dem Umfeld, in dem Sie arbeiten, zu identifizieren und zu befolgen. (B, C)

Ziel 3: Informationen in kollaborativen und partizipativen Umgebungen produzieren und weitergeben

  1. Sich sowohl als Produzent:in als auch als Konsument:in von Informationen sehen. (A, M)
  2. Gewissenhaft und ethisch korrekt in kollaborativen Umgebungen mitarbeiten. (B)
  3. Die eigene Privatsphäre schützen und die eigenen Online-Informationen aktiv sichern. (B, C)
  4. Wissen akkurat und effektiv durch die Produktion von Inhalten unter Verwendung geeigneter und sich weiterentwickelnder Formate und Plattformen zu teilen. (B)
  5. Informationen, die auf eine bestimmte Art und Weise präsentiert werden, in eine andere übersetzen, um die Bedürfnisse eines bestimmten Publikums bestmöglich zu erfüllen. (B, C)
  6. Erkennen, dass Lernende auch Lehrende sind und das, was Sie wissen oder lernen, in kollaborativen Settings weitergeben. (A, B, C)
  7. Benutzer:innengenerierte Inhalte kritisch zu bewerten und zu überprüfen und bei der Schaffung von neuem Wissen angemessen anzuwenden. (B, C)
  8. Verschiedene kulturelle Werte und Normen erkennen, um Informationen für ein globales Publikum zu erstellen und zu teilen. (B, C)

Ziel 4: Lernstrategien entwickeln, um lebenslange persönliche und berufliche Ziele zu erreichen

  1. Erkennen, dass Lernen ein Prozess ist und dass das Nachdenken über Fehler oder Irrtümer zu neuen Einsichten und Entdeckungen führt. (M)
  2. Lernen zu bewerten, um sowohl das erworbene Wissen als auch die Lücken im Verständnis zu bestimmen. (C, M)
  3. Erkennen, dass kritisches Denken von der Kenntnis eines Themas abhängt und aktiv ein tieferes Verständnis durch Nachfragen und Forschung anstreben. (A, B, C, M)
  4. Wertschätzung der Ausdauer, Anpassungsfähigkeit und Flexibilität beim lebenslangen Lernen. (M)
  5. Sich an neue Lernsituationen anpassen und dabei flexibel sein, was die verschiedenen Lernansätze angeht. (A, B)
  6. Sich an neue Technologien und deren Auswirkungen auf das Lernen anpassen und diese verstehen. (A, B)
  7. Effektiv kommunizieren und in gemeinsamen Räumen zusammenarbeiten, um aus verschiedenen Perspektiven zu lernen. (B, C)
  8. Informiertes, selbstgesteuertes Lernen, das eine breitere Weltsicht durch die globale Reichweite der heutigen Social Media-Umgebung fördert. (B, M)
  9. Metaliterates Lernen als lebenslangen Wert und Praxis anwenden. (M)

Übersetzung der Zielsetzungen und Lernziele von Metaliteracy von Theresia Woltermann (2021) nach Jacobson, T., Mackey, T., O’Brien, K., Forte, M., & O’Keeffe, E. (2018). 2018 metaliteracy goals and learning objectives. Metaliteracy. https://metaliteracy.org/learning-objectives/2018-metaliteracy-goals-and-learning-objectives/

German translation July 24, 2021 by Theresia Woltermann